Marßels Trainer Gerold Christen äußert sein Unverständnis über die Nichtberücksichtigung des Fünfkampfs seiner Tochter in der DLV-Bestenliste
Marßel. Gerold Christen wunderte sich. Nachdem der Trainer der SG Marßel seine Tochter Rebecca nicht in der Bestenliste des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) gefunden hatte, nahm er Kontakt mit einem DLV-Verantwortlichen auf, der für die Eintragungen mit zuständig ist. „Der DLV teilte uns mit, dass nur elektronisch gemessene Zeiten bestenlistenreif seien. So soll es nun sein“, ließ Gerold Christen wissen.
Seiner Meinung nach hätte seine aber analog zu Einträgen von Siebenkampf-Ergebnissen anderer Athletinnen aus anderen Vereinen mit Handzeiten auch in den offiziellen Fünfkampf-Bestenlisten der Frauen geführt werden müssen. „Das ist für mich auf jeden Fall ein bisschen unverständlich gewesen. Da wird mit zweierlei Maß gemessen. Deshalb rege ich mich darüber auf“, so der Coach.
Rebecca Christen hatte im vergangenen Jahr bei einem offiziellen Wettkampf auf der heimischen Anlage am Burgwall in Blumenthal 3069 Punkte eingeheimst und damit 80 Zähler mehr als Alina Fürst vom Lauftreff DSHS Köln, die die offizielle Bestenliste des Verbandes anführt. „Somit wäre Rebecca eigentlich mit deutlichem Abstand stärkste Fünfkämpferin“, betonte ihr Vater.
Zusammen mit ihrer Schwester Johanna sowie Amelie Cselenyi müsste Rebecca Christen auch im Team mit 7392 Punkten auf Platz eins bei den Frauen in der DVL-Bestenliste auftauchen, tut es aber nicht. „Vor zehn Monaten kam unsere Anfrage bezüglich der Einrichtung der Bestenliste mit der Disziplin Fünfkampf der Frauen beim DLV an. Vor vier Monaten wurde diese dann auch eingerichtet“, teilte Gerold Christen mit. Bei einer Berücksichtigung ihrer Ergebnisse würden Amelie Cselenyi (2615) und Johanna Christen (1708) die Positionen sieben beziehungsweise 14 der DLV-Fünfkampf-Bestenliste einnehmen.
Anders das Vorgehen auf Landesebene. In Bremen wird sowohl Rebecca Christen als Einzel-Athletin als auch die SGM-Damen mit dem oben erwähnen Spitzenergebnis notiert. Die handgestoppten Zeiten seiner Athletinnen seien aber sogar noch höher zu bewerten. „Schließlich werden bei handgestoppten Zeiten noch 0,24 Sekunden abgezogen. Dies entspricht 15 Punkten“, erklärt der Pädagoge. Der DLV habe zwar eine zusätzliche Spalte mit nicht bestenlistenfähigen Vorstellungen auf seiner Homepage eingerichtet. „Aber auch dort sind unsere Leistungen bislang noch nicht aufgeführt“, bedauert Christen. Ungerecht sei es auch, dass teilweise Frauen und U16-Athletinnen zusammen gewertet würden.
Ganz offiziell in der DLV-Liste wurde hingegen die SGM-Athletin Clara Ruppelt mit ihren elf Metern im Kugelstoßen der Mädchen W14 auf Rang 25 registriert. Dazu gesellt sich für Ruppelt Platz 64 im Hochsprung mit 1,53 Metern, Position 189 im Weitsprung mit 4,76 Metern sowie Rang 93 im Siebenkampf mit 3056 Punkten in ihrer Altersklasse. An der Seite von Michelle Schlegel und Annika Sajnog belegt Clara Ruppelt zudem mit 8863 Zählern Rang 58 im Siebenkampf der weiblichen Jugend U16. Michelle Schlegel beansprucht darüber hinaus mit 9,78 Metern Platz 90 im Kugelstoßen und mit 2750 Punkten Rang 158 im Siebenkampf der Mädchen W14. Annika Sajnog findet sich hier mit 2857 Zählern auf Position 140 im Siebenkampf wieder.
Marßels Charlotte Hesse reiht sich mit 5,33 Metern auf Platz 124 im Hochsprung der weiblichen Jugend U18 ein. „Das war schon eine Wahnsinnsleistung. Umso erstaunlicher ist es, dass Charlotte es damit nicht mal in die Top-100 geschafft hat. Es gibt aber schließlich auch einige Tausend Athletinnen, die in dieser Klasse angetreten sind“, sagte Gerold Christen.
Rebecca Christen sprang im vergangenen Jahr sogar noch 17 Zentimeter weiter und verzeichnet somit Platz 156 bei den Frauen in Deutschlands Bestenliste. Mit Johanna Christen, Charlotte Hesse sowie Bente Hoffmann legte Rebecca Christen außerdem in 51,65 Sekunden einen 4x100-Meter-Staffelsprint hin, der auf Rang 60 führte. Klubkollege David Borisow verbuchte ferner mit 11,04 Metern Platz 102 im Kugelstoßen der männlichen Jugend U20.
Aus "Die Norddeutsche" vom 19.04.2021