Ungewohnte Wettkampflogistik

Fünfkampf-Alleinstarterin Rebecca Christen reiht sich in Edemissen bei den Zehnkämpfern ein
Von Karsten Hollmann
Marßel. Trotz nicht optimal auf sie zugeschnittenen Bedingungen freute sich die Leichtathletin Rebecca Christen von der SG Marßel über einen gelungenen ersten Fünfkampf des Jahres. Als einzige gemeldete Athletin stand die Fünfkampf-Landesvizemeisterin von 2017 beim Mehrkampf-Meeting in Edemissen von vornherein als Siegerin fest. Die große Herausforderung war die veränderte Wettkampflogistik. Denn als Einzelstarterin konnte sie nicht ihre Wettkämpfe in der üblichen Fünfkampf-Systematik absolvieren, sondern musste sich den anderen Mehrkampfwettbewerben anpassen. „Rebecca wurde größtenteils in die Wettkämpfe der männlichen Zehnkämpfer integriert“, informierte ihr Trainer und Vater Gerold Christen. Dies habe eine nicht einfache Aufgabe dargestellt. „Die Startzeiten zwischen den jeweiligen Disziplinen waren für Rebecca dadurch so wechselhaft wie die Winde“, gab Gerold Christen zu bedenken.
Seine Tochter habe aber das richtige Timing für das Aufwärmprogramm gefunden und auch die Motivation in den langen Pausen hochgehalten. Dennoch blieb Rebecca Christen mit 2891 Punkten am Ende etliche Zähler von ihrer Bestleistung entfernt. Die Einzelergebnisse stimmten Gerold Christen aber sehr optimistisch: „13,58 Sekunden über die 100 Meter, 4,90 Meter im Weitsprung, 8,54 Meter mit der Kugel sind gute Resultate zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison.“ Fast schon optimal seien die 1,48 Meter im Hochsprung und das 800-Meter-Finish in 2:33,07 Minuten gewesen. „Zwei Stadionrunden allein gegen die Uhr in dieser Zeit: Rebecca ist auf dem richtigen Weg“, frohlockte Gerold Christen. Einen großen Motivationsschub für kommende Aufgaben holten sich die Marßeler
Leichtathleten zudem zum Auftakt der Freiluftsaison bei der Bahneröffnung des TSV Wehdel. Das kleine Team um Aushängeschild Rebecca Christen heimste insgesamt sieben Siege beim Traditions-Meeting im Cuxhavener Land ein. Rebecca Christen begnügte sich dabei mit dem Erfolg im Weitsprung der Frauen. Mit 5,10 Metern stellte sie ihre persönliche Bestleistung ein. Dies war eine Initialzündung vor allem für ihre jüngeren Teammitglieder. Charlotte Hesse landete bei den Mädchen W14 bei 4,48 Metern und bejubelte bei ihrem Triumph im Weitsprung ihrer Altersklasse
eine neue persönliche Bestleistung. Sie war auch nicht von ihrer Klubkameradin Franka Zidlicky zu schlagen, die sich trotz Bestleistung von 4,35 Metern mit Platz zwei begnügen musste.
Charlotte Hesse hatte auch im 100-Meter-Lauf nach 14,11 Sekunden knapp die Nase vorne. Dafür triumphierte Franka Zidlicky im Hochsprung mit 1,35 Metern. Das war eine Teamkonkurrenz, wie sie sich Trainer Gerold Christen wünscht: „Sich nicht bekämpfen, sondern gegenseitig motivieren: Das ist unser Leitgedanke, den Franka und Charlotte fantastisch umgesetzt haben.“ Im Sog der beiden flog Bente Hoffmann im Weitsprung der W15-Konkurrenz auf gute 4,42 Meter und Position drei. Von den Erfolgen der weiblichen Athleten anstecken ließen sich auch David Borisow und Jan Kleinekathöfer. Letzterer überquerte im Hochsprung der Männer die 1,66 Meter. Diese Leistung bedeutete ebenso Platz eins wie Borisows übersprungene 1,45 Meter im Wettbewerb der männlichen Jugend U18.
David Borisow siegte zudem im Kugelstoßen mit 10,46 Metern und komplettierte dass starke Gesamtergebnis der SG Marßel.

Aus "Die Norddeutsche" vom 18.05.2018